In der dunkeln Jahreszeit

 

Es ist eine schöne Vorstellung, dass unser Jahreskreis um Samhain herum beginnt. Heuer war es für mich besonders spürbar – jetzt beginnt das Neue. Vertrauensvoll lasse ich mich auf die dunkelste Zeit des Jahres ein. Werde still, halte inne - kurz bevor die Tage am Kürzesten und die Nächte am Längsten sind.  Das Neue beginnt – in der Dunkelheit, an den Wurzeln – wie es uns auch die Natur vorzeigt. Alle Kräfte ziehen sich in die Wurzeln zurück, aber auch Überdauerungsknospen sind schon angelegt – alles ist schon angelegt, ist schon da – in voller Kraft. Wie bei einer Schwangerschaft – noch nicht wirklich sichtbar, ein Geheimnis mit sich tragend – kann es eine Zeit guter Hoffnung sein.

 

Dieses Stillwerden führt nach innen, wissend, die Ernte ist eingefahren – in Dankbarkeit innehalten und dabei den eigenen Rhythmus spüren, den Rhythmus der von Werden und Vergehen als ein großes Geschenk erzählt, das unsere Lebendigkeit erhält. Mir vermittelt diese Zeit das Gefühl, in mir anzukommen und dabei des Atems der Erde gewahr zu werden. Eine Verbindung baut sich auf, die alt ist und über alle Widrigkeiten hinweg trägt. Gerade in dieser Zeit ist der Rhythmus des Jahreslauf besonders erlebbar.

Diese dunkle Zeit –Beginn der Wurzelzeit  ist auch eine Einladung zurück zu den eigenen Wurzeln zu gehen, zu spüren, zu träumen. In den unterschiedlichsten Kulturen gibt es genau zu dieser Zeit Ahnenfeste. Ahnen, die in unserer Kultur häufig wenig Beachtung bekommen.  Dabei kann der Kontakt zu ihnen unser Leben erfüllter machen. Sich gut begleitet wissen ist das Eine – in Dankbarkeit zurückschauen, Ehre erweisen und wissen, dass meine Schritte möglich sind, weil die vor mir ihre gegangen sind, ist das andere.  Da geht es nicht um Schönreden sondern ums Sehen der Schritte, ums Danke sagen für das, was ich gerne zu mir nehme und ums Respektieren und dann Loslassen dessen, was ich nicht nehmen mag – so sind die eigenen, oft neuen Schritte freier möglich und können leichter gegangen werden.

 

alle seelen

 

nebelschleier legen sich um meine schulter

der nachmittag zählt nicht mehr

der abend schickt seine vorboten aus

dunkelheit macht sich breit

knöcherne gebeine

entzünden fackeln

fragen nach dem sinn

die ahnen regen sich

erinnerung wärmt verbundenheit

was kommt ist eingebunden

heute ist morgen gestern

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Astrid Schweizer (Donnerstag, 07 November 2013 20:30)

    Wunderschöne bereichernde Gedanken! Danke Beate...